Mittwoch, 8. Februar 2012

Morgen

In dieser Nacht hat es geschneit. Das Haus atmet und pfeift und ich pfeife mit - die kleine Nachtmusik. Als Kinder haben Braňo und Ich schon auf das Frühstück verzichtet als es schneite. Unter lautem Gepolter sind wir die Treppe heruntergelaufen, haben krachend die Tür ins Schloss fallen lassen und waren ab diesem Moment unserer ungebändigten Gewalt ausgeliefert.
Schneekrieg auf zwei Lager verteilt. Endete meistens mit Braňos Tränen, wenn ich mich aus meinem- damals architektonisch sehr gut durchdachten - Eisbunker heraustahl und seinem Gesicht eine kräftige Schneewäsche verpasste. Der Groll von Mutter war unvorstellbar. Amüsant fand ich es trotzdem - mein kleiner Bruder.
Der Kühlschrank ist fast leer. Brunnenkresse und eine Milchpackung schauen mich verdutzt an. Warum habe ich eigentlich- achja, Lukáš, natürlich, habe ich ganz vergessen. Hat Brunnenkresse eigentlich irgendeine balsamische Nebenwirkung? Ich versuche später mal einen Extrakt zu destillieren. Achja, die Kritzeleien von Vater. Beim Frühstück. Brot und Spiele. Speck wäre auch genehm. Fall nicht genehm, schlage ich die Brunnenkresse Lukáš um die Ohren und nehme den Speck wieder an mich. Jakub Krajcír wird nicht von Schwachen auf den Arm genommen. Das kann er sich nicht erlauben.

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