Donnerstag, 3. Januar 2013

PF 2013! Vergangenes ist vergangen und das Neue ist im Begriff zu werden.
Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem ich in die Dienste des Zigeunerbarons Gabor eingetreten bin, seitdem er mich mit Kopien dieses Tagebuchs erpresst hat und mich gezwungen hat seine Drecksarbeit zu erledigen. Ein halbes Jahr, das in einem Rausch an mir vorbeizog, den ich nicht einmal eine Sekunde auskosten konnte, da mich Gabors Spiel meine gesamte Energie kostete. Ein Tag harte, niedere Arbeit, eine verbrannte Tagebuchseite der Kopien- das war unser Handel. Ich habe schlimme Dinge getan. Dinge ich bereue, Dinge, auf die ich stolz bin, Dinge die mich beinahe in den Wahnsinn trieben und die mich viel Zeit und Kraft, meine Gesundheit und beinahe meine Persönlichkeit kosteten. Ich schätze Gabor hat nicht damit gerechnet, dass ich diese Tortur durchstehe: Angefangen mit der Versorgung und Liebkosung seiner Schweine, die für mich noch alles andere als haarstreubend war. Ich danke meinem Vater dafür, dass er mir im Laufe meiner Erziehung solche Aufgaben nicht vorenthielt. Ein Schwein zu füttern, zu schlachten, auszunehmen - das sind Sachen, die ich von klein auf miterleben durfte. Doch das war nur der Anfang meines Martyriums. Es folgten viele niedere Aufgaben, die schwer gegen meine moralischen Grundsätze gingen, die letztendlich ihren Höhepunkt in einem weihnachtlichen Auftrag fanden, der fatale Folgen hinter sich herzog. Ich sollte dem Zigeunerbaron Emil, für seine miese Spionage an Gabor eine Lektion erteilen und ihm ein starkes halluzinogenes Mittel in den Wein schütten, das ihm so manch einen Albtraum bescheren sollte. Unglücklicherweise fand der Wein einen anderen Genießer: Emils Sohn, der die Wirkung des Mittels nicht kontrollieren konnte und in einem furchtbaren Rausch mit einer Pistole um sich schoss. Das Groteske? Dass unter vielen anderen Toten sein eigener Vater war.
Emil ist tot. Durch die Hand seines Sohnes, die wiederum von mir geführt wurde.
Der Schock saß tief in mir. Gabor - man glaube es kaum - war auch betroffen. Dies hatte er in seinem Spiel nicht bedacht. Kurz darauf erließ mir Gabor alle Kopien des Tagebuchs. Auch wenn Gabor ein hinterhältiger Bastard ist, er bleibt ein Ehrenmann und steht zu seinem Wort. Nach diesem Vorfall schloss Gabor mit dem Zigeunerclan Emils nach langer Zeit endlich Frieden. Ist dies das Ende, oder ein Anfang?
Ich habe lange Zeit über meine Tat nachgedacht, und die Beweggründe, die mich dazu geführt haben. Doch was wirklich passiert ist, wissen nur Gabor, Ich und Braňo. Wie oft hatte ich mir vorgenommen ihm zu schreiben. Und nun meldete ich mich bei ihm mit dieser Neuigkeit. Ich konnte ihm diese Tat nicht verheimlichen. Und es war mir auch ein Bedürfnis. Braňo kündigte daraufhin unkommentiert seinen Besuch an. Er will nächste Woche eintreffen.
Gabor hat mich für die nächste Zeit entlassen. Ich kehrte zurück in mein verwahrlostes Elternhaus und war lediglich froh, wieder zuhause zu sein. Eigenartig, wie sehr das Haus meinem Geisteszustand gleicht.

Habe das neue schneelose Jahr mit offenen Armen empfangen. Es kann nur besser werden. Und ich freue mich auf meinen Bruder.
Draußen ist es lau und ruhig. Zeit sich zu ordnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen